Förderkonzept

Förderkonzept

 

 

 

 

Diagnose

Beginnend mit der Testung der 4½-Jährigen wird der Sprachförderbedarf regelmäßig ermittelt. In den Vorschulklassen gibt das „Hamburger Verfahren zur Analyse des Sprachstandes bei 5‑Jährigen (HAVAS)“ Aufschluss über die Entwicklung. Von der 1. bis zur 9. Klasse wird ein- bis zweimal pro Jahr die Rechtschreibleistung durch einen Rechtschreibtest und die Leseleistung durch einen Lesetest überprüft. Neben den Lernbeobachtungen in der 1. Klasse „Leeres Blatt“ und „SOFA-Lernbeobachtung“ wird gegebenenfalls in den folgenden Klassen ein Sprachstandstest oder ein Grammatiktest durchgeführt.

Die Diagnose dient der Feststellung von Förderbedarf und zur Beobachtung der Lernentwicklung der einzelnen Schülerin oder des einzelnen Schülers. Die Ergebnisse sind Grundlage der Fallkonferenzen zwischen der Sprachförderlehrerin / dem Sprachförderlehrer und der Deutschlehrerin / dem Deutschlehrer.

 

 

 

 

 

Additive Sprachförderung

Wird bei einer Schülerin / einem Schüler ein Sprachförderbedarf festgestellt, nimmt sie / er an der additiven Sprachförderung teil.

Einen Schwerpunkt bildet der Bereich Sprechen und Zuhören unter besonderer Berücksichtigung von Deutsch als Zweitsprache.

Schon in den Vorschulklassen, aber auch später, wird besonderer Wert auf das Erwerben von Sprachmustern und Spracherfahrung gelegt. Dabei werden die Anforderungen an den Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes angepasst. Der Wortschatz wird erweitert. Die Themen der Sprechanlässe kommen aus der Lebenswelt der Kinder und sind ihren Interessen angepasst. Die Motivation zum Sprechen sowie die Freude am Sprechen und an der Kommunikation fördern das soziale Lernen. Nur durch das Sprechen kann die Schülerin / der Schüler Beziehungen zu anderen aufbauen, Empathie äußern und sich über Lerngegenstände und ihren eigenen Lernfortschritt austauschen.

Weitere Schwerpunkte liegen in der Leseförderung und dem Erwerb von Rechtschreibstrategien. Auch hier wird bei dem individuellen Entwicklungsstand jeder einzelnen Schülerin / jedes einzelnen Schülers angesetzt. Aufbauend auf die Diagnose werden Förderpläne entwickelt. Der Unterricht wird handlungsorientiert gestaltet. Es gibt viele unterschiedliche motivierende, spielerische Übungen und Angebote zur Rechtschreibung und zum Lesen, weil lese-rechtschreibschwache Schülerinnen und Schüler unter Umständen bereits Hemmungen zum Schreiben und Lesen aufgebaut haben. In der Schülerbücherei suchen die Schülerinnen und Schüler Bücher nach ihren eigenen Interessen aus und lesen sie in gemütlicher Atmosphäre. Auch in diesem Bereich sprechen die Schülerinnen und Schüler viel beim Spielen, im Austausch über die gelesenen Bücher oder bei der Untersuchung von Texten.

In den Klassen 7 – 9 kommt das Sprechen über Rechtschreibregeln, über Grammatik und das Untersuchen von Texten verstärkt hinzu. Auch hier wird auf die Auswahl von motivierenden, handlungsorientierten Materialien geachtet.

Die additive Sprachförderung ist keine Verlängerung des Unterrichts, sondern eine interessengeleitete, andere Begegnung mit Sprache.

 

 

 

 

Integrative Sprachförderung

In jedem Unterricht findet auch Sprachförderunterricht statt. Einfühlungsvermögen und persönliche Beziehungen zwischen Lehrerinnen / Lehrern und Schülerinnen / Schülern sind Grundlage der Sprachbildung. Vom Schulbeginn an soll jedes noch so schüchterne Kind im Unterricht sprechen, das geht nur in einer angenehmen Lernatmosphäre.

Auch die Einrichtung der Klassenräume unterstützt die Sprachförderung – Leseecke, Sitzkreis (u. a. für den Klassenrat), individuelle Materialangebote zu allen Bereichen des Deutschunterrichts. Klassenübergreifende Angebote dienen der Wortschatzerweiterung, dem Rechtschreib- und Lesetraining. Den anderen Klassen werden Arbeitsergebnisse präsentiert.

Die Schule beteiligt sich an FLY (Family Literacy). Family Literacy ist ein Pilotprojekt zur Förderung der Schrift und Sprache von Eltern und Kindern mit Migrationshintergrund. Die Eltern haben dabei die Möglichkeit wöchentlich am Unterricht ihrer Kinder teilzunehmen und somit geeignete Lern- und Arbeitsformen sowie Inhalte (z. B. den Umgang mit Büchern, Schrift und Sprache) zu erfahren, die der Unterstützung des Schriftspracherwerbs bei Eltern und Kindern dienen sollen.

Die Nutzung der Schülerbücherei in Verbindung mit „Antolin“, „Onilo“, Projektunterricht zu Ganzschriften und Vorlesewettbewerbe tragen zur Lesemotivation bei.

Jeder Fachunterricht ist auch Sprachförderunterricht. Neben der Nutzung von Fachwörtern bieten Glossare und Satzmuster Hilfen für die fachspezifisch genaue Ausdrucksweise.

Als Beispiel für die durchgängige Sprachbildung wurden von der VSK bis zur 10. Klasse aufbauend Operatoren verabredet. Diese Operatoren sollten in jedem (Fach-) Unterricht angewendet werden.

 

 

 

 

Organisation der additiven Sprachförderung

Die additive Sprachförderung sollte in Förderbändern oder nach dem Unterricht liegen.

Gefördert wird in Kleingruppen (bis acht Schülerinnen und Schüler) bei möglichst leistungshomogener Zusammensetzung. Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler und die Zusammensetzung der Gruppen erfolgt nach der Diagnose bzw. in Absprache mit der Deutschlehrerin / dem Deutschlehrer. Verbessern sich die Leistungen, bleibt die Schülerin / der Schüler noch ein Jahr in der Förderung, um den „Drehtüreffekt“ zu vermeiden. Die Schule verfügt über drei Sprachförderräume mit speziell ausgesuchten Materialien.

Zusammenarbeit mit

Eltern: In den Lernentwicklungsgesrächen werden Zielvereinbarungen zur Sprachförderung getroffen. Die Lehrerinnen und Lehrer unterstützen und beraten die Eltern bezüglich der häuslichen Förderung. Elterncafé – Katarina

ReBBZ (Regionale Bildungs- und Beratungszentrum): Zeigt die Diagnose eine ausgeprägte Lese-Rechtschreibschwäche, beantragen die Eltern und die Schule gemeinsam AUL (außerunterrichtliche Lernhilfe). Das ReBBZ leitet den Antrag nach Prüfung an die Behörde für Schule und Berufsbildung zur Genehmigung weiter.

Therapeuten: Wird der Antrag genehmigt, erhält die Schülerin / der Schüler zusätzliche Stunden zur Therapie der Lese-Rechtschreibschwäche. Die Sprachförderlehrerinnen / Sprachförderlehrer stehen in engem Austausch mit den Therapeutinnen.

Bücherhalle: Die Lehrerinnen und Lehrer nutzen die Angebote der Bücherhalle zur Lesemotivation, wie z. B. Bücherkisten und das Bilderbuchkino.

Theatersprachcamp: Die Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf der 3. Klassen erhalten die Möglichkeit in den Sommerferien für drei Wochen ins Theatersprachcamp des Landesinstituts für Lehrerbildung zu fahren. Dort erhalten sie eine intensive sprachliche Vorbereitung auf das 4. Schuljahr.